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Umstandsmoden Kofler

Tischlermeister Schönauer

7. bis 10. Juni 1997 - Julische Alpen

Schon Jahrhunderte vor der Fahrt hat sich unser Großer Organisator (in der Folge G.O.) mit dem Ausflug aMoxuseinandergesetzt. Zahllose Minuten verbrachte er über Freytag und Berndt, lernte Ortsnamen, Gasthäuser, Gipfel, Gegenden, Sprachen und die Höhe seiner Sitzbank kennen.

Schließlich, im Frühjahr 1997 sollte es soweit sein. Nachdem der Vorstand mit den Mitgliedern einen eindeutigen Beschluss fasste, die Reise in diesem Jahr zu starten, traf man sich zu einer Kurzbesprechung im Garten von irgendwem, unter Zuhilfenahme von Gerstensaft und Kotelett wurden die letzten Details besprochen und der Termin festgesetzt.

Wir sind uns natürlich im klaren, dass es auch bei dieser Reise keinesfalls ohne Regenkombi läuft. Allerdings kommen wir zum Unterschied zu den letztjährigen Ausflügen aber nicht bloss 12 bzw 69 1/2 Kilometer. Nein, den ganzen ersten Tag dürfen wir im Trockenen fahren. Sowohl die Temperatur als auch des Wetter insgesamt sind am ersten Tag bzw von Beginn an hervorragend.

Am Tourprogramm hat sich an und pfirsich keine Änderung ergeben. Nur der Einwand von Richard, dass wir eigentlich über den Stallersattel anstatt über den Grenzübergang Sillian fahren könnten, wird angenommen. Hier hat allerdings nicht die Planung versagt, nein, man wollte nur testen, ob die Mitglieder die Vorschau auch sorgfältig gelesen haben.(Oder wie?).
Aber ich will hier ja nicht Fehler zugeben.

Nun, wie bereits gemeldet und irgendwo auf eine Foto ersichtlich, hatten wir uns am 7. Juni 1997 um 08.15 Uhr beim Waldheim (hier handelt es sich nicht um den ehejmaligen Bundespräsi, sondern um ein Gasthaus in GOPräs1der Nähe) zu treffen und von dort erst richtig zu starten. Nach erster Ansammlung bei ErSelm am Parkpatz und Zuwarten am vereinbarten Treffpunkt trudelte in Bälde auch der Präsident mit Gattin auf der Güllepumpe ein. Eine glorreiche Idee zwingt uns, in Krimml die Wasserfälle zu fotografieren. Die Wasserfälle waren dankeshalber zwar in Betrieb, die Sicht war aber eher beschi....en.
Die weitere Fahrt führt durch den Felbertauerntunnel und nach Osttirol, wo am Fuße des Stallersattels ein landschafts- und darmbedingter Stopp eingelegt wird.
Nach einer Pause von wenigen Minuten fahren wir die wenigen Meter zum Passübergang Stallersattel hinauf, um auf die volle Stunde zu warten, in der der Pass geöffnet wird (Weil zu eng für zwei Spuren). Gottseidank sind die Götter der Zollwache milde gestimmt und der Stammesältere beginnt pünktlich mit der Passkontrolle. Er hätte zwar zuvor 30 Minuten lang dazu Zeit gehabt, sein voller Terminkalender ließ aber offensichtlich eine vorzeitige Kontrolle nicht zu.
Die Fahrt auf der südtiroler Seite des Stallersattels ist gewöhnungsbedürftig, da man auf der Einbahnstraße keinen Gegenverkehr erwartet. Nachdem aber der erste hundertjährige Rennraldlfahrer schweißgebadet hinter einer Kurve bergwärts auf der falschen Fahrbahnseite aufgetaucht ist und die Beseitigung desselben mit Motorkraft gerade noch verhindert werden kann, wird der Strecke mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der schönen Landschaft..

Durch das Antholzertal fahren wir in südöstliche Richtung bei San Candido, auch Innichen genannt. Dort biegen wir in das Sextental ein und fahren auf der B 52 bis uns der Hunger an die Mittagszeit erinnert.
Im dortigen San Giuseppe gleiten wir unter den staunenden Blicken der wenigen Einheimischen lässig aus Kupferunseren Sätteln. Wir haben gefunden, was die Mägen gesucht hatten.

Eine adrette Kellnerin, eine Komposition aus ca 100 kg Fleisch und Knochen, gepaart mit einem gelungenen Outfit aus einem Mix von Messing und Kupfer , empfing uns mit der Speisekarte und es wurde wieder einmal bewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen den Portionen und der Figur des Servierpersonals nicht ausgeschlossen werden kann. Nach dem Essen, gegen 14.00 Uhr, leitete uns der G.O. nach Fischleinboden, weil er wusste, dass es dort so schön ist und wir nicht wussten, dass es Fischleinboden überhaupt gibt.. Die kurze Rast dort rentiert sich, der Blick auf die Dolomiten ist beeindruckend.Die weitere Fahrt führt uns in Richtung Kreuzbergsattel und weiter nach San Stefano, Dort zweigen wir ab auf die B 355 zum Sappada-Pass in die Provinz Friaul. Tolmezzo umfahren wir großzügig, in dem wir das Bladental (für die Dicken) befahren. Nach eHanslpoiner nicht planmässigen Irrfahrt erreichen wir Tolmezzo ca 2 Stunden zu spät. Hier wäre die Nächtigung geplant gewesen. Weil es aber zu Früh ist fahren wir weiter nach Pontebba (leider!). Unter Anweisung eines Farmers finden wir das Zentrum, wo Hotels und Gasthäuser um die Plätze raufen. Das erstbeste(?) Hotel wird bezogen, die Zimmer sind klein, dafür aber nicht sauber, es kostet nicht viel und eine Garage ist vorhanden. Um 19.00 Uhr treffen wir uns wieder, um das nächste Gasthaus aufzusuchen. Schießich hungert man ja mittlerweile. Wir marschieren vom Hotel ca 300m und erblicken eine nette Pizzeria. Der Präsident glaubt sogar, eine Terasse gesehen zu haben. Unser 10köpfiges Team marschiert ein in das Lokal und durch zur vermeintlichen Terasse, um zu bemerken, dass es eine solche nicht gibt. Der Kellner bietet uns höflicherweise einen Platz im Keller an, während die Musik angesichts der Haufen Fremden aufhört zu spielen, die Frauen die Kinder in die Häuser rufen und die Rolladen verschlossen werden. Die wenigen Eingeborenen im Gasthaus schauen uns misstrauisch an. Wir verzichten auf die Pizza im Keller und suchen uns ein anderes Gasthaus. Der Blick des Wirtes hätte uns hier schon Vorwarnung sein müssen. Nach einer Stunde Fussmarsch durch die Geisterstadt kehren wir in Ermangelung eines weiteren Gasthauses zurück zu “unserer” Pizzeria und wSextDolomiterden unter dem schmunzelnden und schadenfrohen Blick des Wirtes und der Kellnerin in den Keller verfrachtet. Der Wunsch nach der Speisekarte wird mit dem Hinweis weggeschmettert, dass es ausser Pizza nur Pizza gibt. Nachdem wir die Kellnerin auf Knien angefleht haben, eventuell auch einen Salat zu kredenzen, versprach sie, ihre Beziehungen mit der Küchenmannschaft spielen zu lassen. Nur wenige Viertelstunden später kam sie mit der Erfolgsmeldung zurück, dass man unter Missachtung sämtlicher Gesetze uns einen Salat zukommen lassen werde. Entgegen unseren Erwartungen waren die Pizzas (Pizzen? Pizzi?) hervorragend. Der Kampf mit dem Wirt über die Lautstärke der Beschallung mit einheimischer Musik endete unentschieden und nach einer Stunde warf die Kellnerin noch vier Gäste in den Keller. Nach einigen Weinen (und weinen) verließen wir den Ort der Gastfreundschaft und verzichteten auf eine Besichtigung der Stadt. Das Frühstück im Hotel gab uns dann den Rest und wir eilten aus diesem Ort und beschlossen, ihm für immer den Rücken zu kehren.
Die weitere Fahrt führt uns in Richtung Chiusaforte um in weiterer Folge den Predilpass anzusteuern. Die GosticeStrecke durch das Canal di Raccolana bis nach Sella Nevea ist kurzweilig. An schrecklichen Hotelkomplexen vorbei geht die Fahrt von Sella Nevea hinunter zum Lago di Predil. Problemlos gelangen wir mit dem abgelaufenen Pass über den abgefahrenen Pass nach Slowenien. Ein Abstecher auf den Aussichtsberg Mangrtska Koca wird durch Nebel und dem Respekt vor der Schotterstrasse verhindert. Im sehr gemütlichen Gostice Mangrt in Log god Mangartom wird das vermisste Frühstück nachgeholt. Planmässig geht es weiter durch das Isonzotal über Bovec hinunter bis knapp vor Nova Gorica, immer entlang des Flusses Soca, dem einzigen Fluss, in dem es die Marmorattaforelle gibt. Vor Nova Gorica kürzen wir ab und gelangen bei Plave auf kleine NebenstrasseDomn die uns Richtung Grenze bringen. Bei Dobrovo fahren wir über die grenze und gelangen in eine Gegen, die an die Südsteiermark erinnert. Direkt neben der Gasse werden Kirschen angeboten und ich verzichte aus Rücksicht auf die Darmflora auf den Ankauf derselbigen.

Parallel zur Grenze rattern wir auf der B 356 bis nach Tarcento und dort auf der 646 in Richtung Passo di Tanamea, wo wir erstmals die Ganzkörperkondome überstreifen müssen. Über den Grenzübergang UCCEA treibt es uns wieder nach Slowenien und wir müssen wieder die Strecke von vormittags benützen. Kleine Pausenstullen in der Größe von einem halben Kilo helfen uns, den gröbsten Hunger zu übertauchen. Knapp oberhalb von Bovec kommen wir in das Trenta-Tal und dabei zum Ursprung des Socca-Flusses. Hier befindet sich wohl die schönste Strecke der Kranskjagesamten Reise. Die intensive Farbe des Baches lässt kaum einen Blick auf die Straße zu.
Nachdem wir uns wieder gefangen haben, führt uns der Weg weiter über die 54 Kehren zum und vom Vrsic-Pass, der allerdings nebelverhangen ist. Die engen Kurven verlangen aufgrund des Kopfsteinpflasters erhöhte Aufmerksamkeit und gegen 18.00 Uhr fahren wir in Kranskja Gora ein, um dort im Hotel Lek nach Zimmern zu fragen und dieselben positivenfalls zu beziehen. Das Hotel ist zwar nicht am neuesten Stand, es ist aber sauber und ich kann es jedem auf der Durchreise empfehlen.
Am nächsten Tag besuchen wir noch die schöne Stadt Bled mit dem gleichnamigen See und über die Rückfahrt schweige ich mich aus. Bledsee

Insgesamt war es eine sehr schöne Reise, wenn man die Geschehnisse in Pontebba zu vergessen vermag. Aber auch solche Sachen beleben die Erinnerungen und man kann immer wieder darüber lachen. Für diesen Ausflug haben wir insgesamt 4 Tage (3 Nächtigungen) veranschlagt. Diese Zeit wird aber nicht benötigt. Wenn man den südlichen Teil Richtung Nova Gorica weglässt und nur die kleine Runde bei den Julischen Kalkalpen (Vrsic, Bovec etc) mit einbezieht, ist das ganze leicht in zwei Tagen zu schaffen. (Inklusive aller Rauchpausen)

Die Angaben sind ohne Gewähr und Pistole. Schreibfehler sind beabsichtigt. Sollten Sie Beistrichfehler finden, dürfen Sie diese natürlich gerne behalten.

ErSelm, 2004